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Mein Tauchgang zu Herodes' Schätzen

Caesarea ist auf jeden Fall einen Tagesauflug von Tel-Aviv wert, allerdings ist die öffentliche Anbindung für israelische Verhältnisse eher schlecht. Man fährt in die mit dem Bus zur Highway Junction nach Or Akiva und läuft dann eine halbe Stunde bis zur Altstadt Caesareas.

Das Sehenswerte ist eigentlich nur die kleine römische Altstadt, wo man keine Bewohner mehr findet. Im Jahr 22 v.Chr. ließ Herodes der Große die Hauptstadt der Provinz Iudaea errichten. Auch Pontius Pilatus residierte dort für 10 Jahre und es ist auch ein Stein mit seiner Inschrift ausgestellt. Die Stadt durchlebte wie alle Städte verschiedene Belagerungszeiten, inklusive Kreuzfahrer. Die Stadt ist langsam verfallen und erlebte erst mit der Errichtung des angrenzenden Kibbutz Sdot Yam einen Aufschwung. Durch die finanzielle Unterstützung des Baron de Rothschild (siehe Blogeintrag zu Zichron) konnte die Stadt wieder aufblühen und die Neustadt wurde gebaut. 

Die Altstadt und den touristischen Bereich mit Shops und Restaurants kann man mit einem Ganztagesticket besichtigen. Man braucht aber eigentlich nur ca. 3 Stunden, weil die Anlage Caesarea Maritime ziemlich klein ist. Zu sehen sind das Amphitheater, das Hippodrom, das Badehaus, der Kappapalast (bzw. die Überreste), das Römische Theater und die Cardo-Straße. Ich fand es schon ziemlich cool, einfach zwischen den Ruinen rumlaufen zu können und nicht wie in einem Museum absolut nichts berühren zu dürfen. Es war auch irgendwie authentischer als ich es mir vorgestellt hatte und die Lage direkt am Meer ist richtig idyllisch!

Ich bin dann noch durch den angrenzenden Kibbutz Sdot Yam gelaufen und die Aura zwischen den kleinen Hütten war sehr friedlich, bescheiden und einfach. Den Strand dort fand ich noch wesentlich schöner und ich habe auch eine Beach Party mit Kanu-Rennen, Buffet und Massage-Zelt entdeckt... So lässt sich das Leben genießen.

Danach bin ich zurück nach Caesarea und von dort aus gut 20 Minuten nach Norden zum Aquedcut Beach gelaufen. Dort steht noch ein Überrest des großen Aqueduct-Systems in Caesarea. Der Wind vom Meer tat wirklich gut, weil es mal wieder äußerst sonnig und heiß war.

Ich war am späten Mittag mit meinem Sightseeing-Programm eigentlich schon fertig, aber ich wartete noch auf meine Tauchtour. Ein paar Überbleibsel des Herodes-Palast liegen nämlich im alten Hafenbecken Caesareas und können mit Tauchlehrern der Caesarea Diving School erkundet werden. Es kam irgendwie zu Missverständnissen bei der Buchung und deswegen konnte ich nicht wie geplant am Morgen, sondern erst am Nachmittag ins kühle Nass.

Das Warten hat sich aber gelohnt! Es war eine absolut unglaubliche Erfahrung und mein Tauchlehrer war super nett. Obowohl er schon 7 Tauchgänge hinter sich hatte, erklärte er mir sehr beruhigend wie alles Unterwasser abläuft. Ich bekam also die ganze Tauchausrüstung (die Sauerstoffflasche ist echt schwer!) und war etwas aufgeregt. Er hat mich natürlich gefragt, was ich denn so im Leben machen und ich erzählte mal wieder die ganze Geschichte - ich bin es mittlerweile gewohnt. Zu meiner Verwunderung meinte er, was für einen Sport ich denn mache, weil ich atheltisch aussehe. Er war total begeistert, dass ich tanze und meinte vor dem Tauchgang zu mir: " I know it's hard, but you're a dancer and so you can do it!"

Sobald der Kopf untergetaucht war, hatte ich irgendwie das Gefühl keine Luft zu bekommen und habe zu hektisch geatmet. Es ist komisch nur durch den Mund zu atmen, vor allem wenn man weiß, dass das im Wasser sonst nicht geht! Nach einer Weile habe ich mich daran gewöhnt und er hat mir noch ein paar Tricks gezeigt, wie man Sauerstoffringe erzeugen kann :). Danach sind wir bis zu 6 Meter tief getaucht und haben die Überreste angeschaut: Wir fanden eine kleine Amphore, eine zerbrochene Vase, einen Anker und ein altes Schiffswrack. Außerdem sind wir natürlich ganz klassisch durch einen Fischschwarm getaucht. Ich habe mich richtig wohl gefühlt und es war so ein freies Gefühl den Meeresboden berühren zu können und mit den Fußflossen durch das Wasser zu schweben. Unterwasser hat man für diese 30 Minuten einfach alles vergessen können und war nur im Hier und Jetzt. Das ist eine andere Perspektive auf die Welt, die einem sonst verschlossen bleibt.

Es war viel zu schnell vorbei und danach konnte ich nicht anders als zu grinsen! Außerdem war ich auch stolz darauf, meinen ersten Tauchgang angetreten zu haben - ich hatte am Vortag nämlich für eine Minute überlegt zu kneifen...

Der Spaß ist nicht günstig, aber definitiv ein Muss! Dieses Gefühl konnte ich gleich mit in meinen nächsten Arbeitstag nehmen und es hält noch lange an.

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