essen für Freunde

Letztens besuchte ich im Abraham Hostel in Tel Aviv einen Kochkurs für israelisches Shakshuka. Letztendlich stellte es sich aber als großes Festmahl mit ganz verschiedenen Gerichten heraus und die Atmosphäre mit den Leuten aus aller Welt war super. Man bekam nicht nur Know-How in der Küche vermittelt, sondern auch einen kulturellen Einblick.

Das Hauptgericht war Shakshuka: Es kommt eigentlich von den Berbern und die marokkanischen Juden haben es dann mit nach Israel gebracht. Im Wesentlichen handelt es sich um eine würzige Gemüse-Tomaten-Soße mit darin pochierten Eiern. Als Beilagen machten wir eine Gemüse-Platte à la Sabich, verschiedene Tahini-Soßen und israelischen Salat.

Also schnappt euch ein paar Freunde und ab in die Küche!

Shakshuka (5 Portionen)

  • 2 Zwiebeln
  • 1 Knolle Knoblauch (mag viel erscheinen und ich wollte es auch nicht glauben, aber es lohnt sich!)
  • 1 rote Paprika
  • frische Chili oder Pepperoni
  • 7 große Tomaten
  • frische Kräuter (Petersilie oder Koriander)
  • 10 Eier
  • Gewürze: Salz, Pfeffer, süßes Paprikapulver, Kreuzkümmel
  • Olivenöl

Meiner Meinung nach ist es nicht unbedingt notwendig, aber man könnte theoretisch in die Tomaten ein Kreuz ritzen und in heißem Wasser kurz kochen, um sie zu schälen. Mich persönlich stören die Tomatenschalen aber nicht...

Man schneide also Zwiebeln, Knoblauch, Paprika und Chili/Pepperoni und gebe sie in eine heiße Pfanne OHNE Öl. Den Deckel sollte man direkt schließen und auch nicht mehr öffnen. Somit kann das Gemüse im eigenen Saft garen und man verschwendet kein gutes Olivenöl, welches beim Erhitzen seine wertvollen Inhaltsstoffe verliert und sogar gesundheitsschädlich werden kann. Um ein Anbrennen des Gemüses zu verhindern, kann man einfach die Pfanne mit geschlossenem Deckel schwenken und schütteln.

Wenn das Gemüse gut angebraten ist, gibt man die gestückelten Tomaten hinzu, um den Bratprozess zu stoppen und einen Kochprozess zu starten. Nach kurzem Unterrühren gibt man ebenfalls Olivenöl (gerne großzügig) dazu und brät darin kurz die Gewürze an. Alles gut vermischen und weiter kochen lassen, bis sich eine homogenen Soße bildet.

Schließlich können wir die Kräuter unterheben und uns den Eiern widmen. Der Deckel wird jetzt hierbei die ganze Zeit offen gelassen! Man nehme einen Löffel und bilde damit eine kleine Mulde für das Ei und schlägt es dort hinein. Das wiederholt man mit allen Eiern und lässt sie in der Soße pochieren. Wenn man den Vorgang beschleunigen will, kann man ganz vorsichtig einen Kreis durch das Eiweiß ziehen. Das Ziel ist es, das Eiweiß fest zu kochen, aber den Kern des Eigelbes flüssig zu erhalten.

Tipp: Wenn man keine frischen Tomaten bekommt, kann man ganze Dosentomaten von guter Qualität zurückgreifen.

sabich-Platte

  • 1 Blumenkohl
  • 3 Auberginen
  • 2 rote Zwiebeln
  • 1 Tomate
  • 2 Eier
  • Olivenöl
  • Knoblauch, Salz, Pfeffer

Sabich wird meist als Street-Food wie ein Falafel-Sandwich verkauft - bloß eben ohne Falafel. Dafür ist es mit perfekt gebackener Aubergine, Blumenkohl, Salat, Humus, Tahini und gekochtem Ei gefüllt. Das ganze kann man aber auch büffettauglich im Ofen zubereiten.

Man muss dafür bloß den Blumenkohl waschen und leicht den Strunk ausschneiden. Von der Tomate schneidet man zwei dicke Scheiben ab und platziert darauf den Blumenkohl auf dem Backblech. Der Wassergehalt der Tomate hilft dem unteren harten Teil des Blumenkohls beim Garen im Ofen. Bei den Auberginen schneidet man längs jeweils die Seitenflächen dünn ab und halbiert sie dann. Man erhält zwei dicke Scheiben, die man mit der Messerspitze kreuzweise einritzt. Die Zwiebeln werden einfach geschält und halbiert und wie das restliche Gemüse auf dem Backblech platziert. Das Olivenöl vermischt man mit zerdrücktem Knoblauch und bestreicht damit großzügig das ganze Blech. Dieses schiebt man dann auf maximaler Temperatur in den Ofen und wartet bis man in den Blumenkohl ohne Widerstand mit einer Gabel hineinstechen kann. Die Zeit ist natürlich von Ofen zu Ofen unterschiedlich.

In der Zwischenzeit werden die Eier in heißem Wasser gekocht. Am Ende kann man sie dann halbieren und dekorativ auf der Platte mit dem Ofengemüse anrichten.

israelischer Salat

  • 10 kleine Gurken
  • 12 Tomaten
  • 2 rote Zwiebeln
  • ein Bund Petersilie oder Koriander
  • 3 Zitronen
  • Olivenöl
  • Sumach, Zaatar, Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel

Das Kennzeichen eines richtig guten israelischen Salates ist die Vermischung der unterschiedlichen Geschmäcke der jeweiligen Zutaten. Dafür muss man alles sehr sehr klein und fein schneiden. Es mag manchmal etwas mühselig sein, aber es lohnt sich wirklich! Am Ende einfach noch frische Zitronen auspressen und großzügig mit Öl und Gewürzen umgehen.

Falls jemand Sumach nicht kennen sollte: Es ist eine Gewürz, das auch einer speziellen und leicht säuerlichen Beere gewonnen wird. Dafür werden diese getrocknet und dann gemahlen. Am Schluss erhält man ein  purpurrotes und intensiv riechendes Pulver.

Wenn ihr noch nie von Zaatar gehört haben solltet, dann wird es jetzt wirklich Zeit. Für mich ist es DAS essenzielle Gewürz der israelischen Küche. Es ist eine Mischung aus einem speziellen orientalischen Oregano mit Sesam, Salz und manchmal Sumach. Man kann es für so ziemlich alles verwenden und es schmeckt immer fantastisch.

Tahini-Soße

  • Basis: Tahini, Wasser, Zitronensaft, Knoblauch
  • Variante 1: Curcuma
  • Variante 2: Rote Beete
  • Variante 3: Labaneh

Es ist wirklich kinderleicht eine Tahini-Soße herzustellen. Im Wesentlichen benötigt man lediglich gute Sesampaste (Tahini) und verrührt diese mit Wasser. Man sollte sich mit der Wassermenge aber langsam an die gewünschte Konsistenz hintasten. Anfänglich verdickt sich die Paste immer mehr und wird ziemlich hart, dann gibt es aber einen springenden Punkt, an dem sie sich zu verflüssigen beginnt. Also nicht die Nerven verlieren und schön geduldig mit beständiger Wasserzugabe weiterrühren. Am Ende kann man die Basis-Soße mit Zitronensaft und Knoblauch abschmecken.

 

Um der Festtafel noch ein paar mehr Farbtöne zu geben, sollte man die Basis in verschiedenen Varianten einfach abändern. In einer Schüssel kann man einfach Curcuma-Pulver untermischen und erhält damit eine gelb-orange Soße. In einer weiteren Schalen vermengt man Rote Beete-Püree (mit Sabich-Gemüse im Ofen backen und dann pürieren) , um eine tiefrote Abwandlung zu erhalten. Schließlich kann man etwas Joghurt oder Labaneh (gesünderer orientalischer Joghurt) mit Tahini und nur ein wenig Wasser vermengen, dieses Milcharoma macht sich auch sehr gut!

Now the fun begins:

Die Aussage unsere Kochkurs-Leiters fand ich sehr interessant: "Essen sollte wie ein Kunstwerk sein. Die 3 Gerichte sind eure Leinwände, die Tahini-Soßen die Farben und die Löffel und Gabeln die Pinsel. Also los und malt!"

Man muss sich einfach nur einmal trauen große Kleckse oder auch dünne Streifen von den Soßen, Öl, Dattelsirup (wirklich sehr interessante Kombination) oder Gewürzen überall zu verteilen. Am Ende hat man eine kunterbunte Platte mit Shakshuka, Gemüse und Salat, die man seinen Freunden präsentieren kann. Kein Bissen schmeckt gleich, da die jeweiligen Anteile an Tahini und Gewürzen immer unterschiedlich sind - da wird das Essen zu einem wahren Erlebnis.

Ich persönlich hätte auch nie gedacht, dass ich meinen israelischen Salat mit Curcuma-Tahini und Dattelsirup lieben würde, aber es ist wirklich gut!

Wenn man will, kann man zusätzlich noch verschiedene Brotsorten auf den Tisch stellen, um sicherzugehen, dass auch wirklich JEDER satt wird.

 

Noch ein Tipp vom Chef: Wenn man sich wegen der Mengenangaben unsicher sein sollte und befürchtet zu viel gemacht zu haben, dann lädt man einfach noch jemanden ein! Egal ob Nachbarn, Familie, Bekannte oder Fremde - über gutes Essen und Gastfreundlichkeit freut sich jeder!